Die neugeschaffene Vorderländer Frauentracht

 

Auch gut gepflegte Trachten weisen irgendwann Spuren des Verschlisses auf und manche Trachten passen einfach nicht mehr. Dieser Umstand veranlasst die Trachtengruppe sich Gedanken über Reparaturen und Abänderungen zu machen. Nach Vorliegen neuer Erkenntnisse über historische Aufzeichnungen wird in Zusammenarbeit mit Martina Mätzler (Trachtenreferentin des Landestrachtenverbandes) die Winzertracht im Jahr 2000 neu geschaffen.

Beschreibung von Martina Mätzler:

„Frauentracht ,Rankweil’
In der Trachtenbildersammlung von Erzherzog Johann auf Schloss Schenna bei Meran befindet sich eine Lithographie der Rankweiler Frauentracht um das Jahr 1810!
Die Barockzeit hat auch dazu beigetragen, dass sich unter den Jugendlichen im Walgau und Rheintal eine Art „Dirndl“ eingebürgert hat. Die Strenge in der Kleidung der vergangenen Epochen ist dadurch gebrochen worden.
Die Tracht dieser Epoche war eine „Schnürtracht mit weißem Hemd und Goller“. Als Kopfbedeckung trug die Frau eine Art Haube.
Es war Grund genug, diese Lithographie als Vorbild für eine Trachtenerneuerung der Rankweiler Frauentracht zu verwenden.
Dargestellt ist die Trachtenträgerin um 1810 mit rotem Mieder, blauem Rock, weißem Hemd und einer beigen Schürze. Als Kopfbedeckung trägt sie eine Haube, ganz typisch für diese Zeit.
Nach reiflicher und guter Überlegung ist die Erneuerung der Rankweiler Frauentracht im Jahr 2000 in die Tat umgesetzt worden.
Verschiedene Anforderungen und Erkenntnisse sind bei dieser Trachtenanschaffung berücksichtigt worden:

 

  • Historische Grundlage
  • Anpassung an die Zeit
  • Stoffbeschaffenheit
  • Bedarf

 

Diese Voraussetzungen waren alle gegeben. Kleine Abweichungen zum Trachtenbild sind normal, denn wir befinden uns im 21. Jahrhundert.
Das Oberteil dieser Schnürtracht zeigt einen klein gemusterten Brokat in gedeckter Trachtenfarbe, der Rock aus dunkelblauem Wollsatin und die Schürze in einem Streifendesign aus Seide oder Halbseide, in Kontrastfarbe zum Oberteil gehalten. Dazu eine weiße Bluse, hoch geschlossen, mit Spitzenabschluss beim Halsring und beim Ärmel. Der mäßig weite Ärmel ist halblang und hat eine angeschnittene Rüsche. Die Goldhaken werden beim Ausschnitt innen angenäht. Geschnürt wird das Oberteil mit einem schwarzen schmalen Ripsband.
Das Goller, aus demselben Stoff wie das Oberteil, weist einen unifarbigen Abschluss aus sehr feinem Wollstoff auf. Der feine Wollmusselin wird auch zum Schal gebundenen Halstuch verwendet, dieser sollte immer der Grundfarbe des Oberteils entsprechen.
Als Kopfbedeckung tragen die Frauen einen schwarzen, sehr schönen Filzhut.
Mit dieser Erneuerung der Rankweiler Frauentracht ist ein sehr gutes und sehr schönes Beispiel im 21. Jahrhundert gelungen.

Martina Mätzler, am 14.9.2004“

 

Vorderländer Frauentracht

Foto: Die „Neugeschaffene“ Vorderländer Frauentracht der Trachtengruppe Rankweil, 2002
Trägerinnen (v.l.n.r.): Karin Stockmaier und Bianca Stockmaier